Am Feuer einer Rotte Orks, gehört von einem Gefangenen der fliehen konnte wurde folgende Geschichte erzählt. Glücklicherweise unterhielten sich die dort versammelten Rotten in der Handelssprache da sie scheinbar selbst verschiedene Varianten der dunklen Sprache beherrschten:
Der Anführer, ein vernarbter riesiger Krieger in schwerer Rüstung riss den Schädel nach oben in dem er den scharf riechenden Schnaps bewahrte den die Ungetüme schon seit Stunden in sich hinein schütteten.
„Die Shatraug sagen wir können auf diesem Tok nicht sterben!“
Jubel brach aus und die Sicht des Berichterstatters wurde ab diesem Zeitpunkt vom umherspitzenden Blut seines Nebenmanns getrübt, dem ein Ork voller Übermut den Schädel mit dem Stiefel eingetreten hatte.
„Die Shatraug sagen eure schwächlichen Geister werden von den Dhgu zurück in ihre stinkenden Körper geschickt um immer wieder diesen Bag von einer Insel mit dem Blut des Feindes zu tränken und ...“
Erneuter Jubel, unterbrochen von würgenden Kotzgeräuschen einiger berauschter Orks lies den Rest der Information im Lärm untergehen.
„... keinen von Euch beschissenen Daguls! Wenn ich jetzt also einem vom Euch Snaga-Hai den hässlichen Schädel schlage...“
Mit einer brachialen Bewegung riss der große Ork seinen schweren Säbel aus dem Holzklotz in dem er steckte und hackte seinem Nebenork den Kopf von den Schultern.
„... kommt er zurück!“
Stille senkte sich über das Lager und alle Blicke richteten sich gespannt auf den langsam nach hinten kippenden kopflosen Körper. Sekundenlang geschah gar nichts und schließlich richteten sich die Blicke der versammelten Krieger auf den Anführer.
„SHATRAUG! BEWEG DEINEN FAULIGEN KADAVER HER UND ERKLÄR MIR WARUM DIESER USHTAR NICHT WIEDER AUFSTEHT!“
Wutentbrannt packte der große Ork eines der kleineren Biester und warf ihn geradezu in die Dunkelheit.
„Hol ihn her!“
Gemurre erklang unter den Kriegern und nur das hasserfüllte Geschrei des Anführers schien die Bestien davon abzuhalten ihren Anführer auf der Stelle anzugreifen. Aus der Dunkelheit schälte sich eine knorrig verdrehte Gestalt in dreckigen blutbeschmierten Roben heraus.
„WAS SOLL DIESE BAG? DU SAGTEST WIR KÖNNEN HIER NICHT STERBEN!“
Die Gestalt murmelte vor sich hin und ein scharfer stinkender Wind erhob sich und fuhr dem Anführer entgegen, packte ihn und warf in in das von der Luft angefachte Feuer hinein. Kreischend und brennend rollte die große Kriegskreatur auf dem trockenen Boden herum und verstummte erst Minuten später völlig. Der verkrüppelte Ork in den Roben eines Schamanen lächelte still vor sich hin. Schließlich setzte er sich in die Runde der verstummten Orks die ihm erfurchtsvoll Platz machten. Seine Klauenfinger deuteten auf einen weiteren großen Ork, welcher erschrocken zusammenzuckte.
„Du bist ab jetzt Brok dieser Rotte. Ich bin durstig“
Seine Stimme klang krächzend und alt. Sofort reichten die kleineren Orks ihm ihre Trinkschädel. Er suchte sich ruhig und genüsslich einen der Schädel aus und nahm einen tiefen Schluck.
„Es wird bald hell. Doch bevor das brennende Auge sich über diesen Wald erhebt, wird der Ushtar ohne Kopf und der nutzlose Braten dort drüben wieder an eurer Seite stehen. Es sei den ich bitte die Dhgu darum einen von ihnen im Reich der Asche zu behalten.“
Mit diesen Worten stand er auf und zeigte auf einen weiteren Krieger.
„Bring den Kopflosen in mein Zelt. Er soll in einem Körper mit Kopf aufwachen. Urulak aber lass ihn hier. Sein verbrannter Körper wird ihn daran erinnern, sich nicht mit den Gijak-Shatraug anzulegen...“
Es vergingen Stunden in denen sich die Orks still und ernsthaft betranken. Nur ab und an erklang hämisches Gelächter unter den Bestien, wenn sie auf den verkohlten Rest ihres Anführers blickten. Der Gefangene nutzte diese Zeit um seinen Fesseln zu lockern und im Morgengrauen zwischen seinen schlafenden Wächtern hindurch zum Rand des Waldes zu kriechen. Er drehte sich ein letztes Mal erschrocken um, als ein hysterischer nicht enden wollendes Geschrei voller Schmerz aus dem Lager der Orks erklang. Im düsteren Licht sah er einen großen verbrannten Körper wanken dessen Gebrüll plötzlich vom Triumpfgeschrei der Orkstreitmacht dort im Tal überschattet wurde.
An den Ufern des Flusses.
Wie lange währt dieser Spuk?
Habe ich noch nicht genug gelitten?
Selbst die mächtigsten Gipfel würden schmelzen spürten sie den Odem der auf mir lastet!
Mir entspringen Sturzbäche welche Städte hinfort reißen könnten!
Ich blicke über Flüsse und Länder, Wälder und Täler.
Dort läuft ein Greis an den Ufern eines Flusses. Er wandert hinauf und er wandert hinab.
Er wartet auf mich.
Seine Blicke suchen den Vogel dessen Schrei ihn gefangen hält.
Gefangen dort unten.
Trägt er meine Schuld auf seinen Schultern.
Und er wandert hinauf und er wandert hinab.
An den Ufern des Flusses.
Seine Blicke suchen mein Schiff, ihn zu befreien.
Aus der Gefangenschaft.
Gefangen dort unten.
Trägt er meine Schuld auf seinen Schultern
Und er wartet auf mich.
Und er wandert hinauf und er wandert hinab.
An den Ufern des Flusses.
Aus dem Tagebuch einer Putzfrau (teilweise von den Epistemen zensiert)
Der Aspekt der Liebe hat mich endlich erhört. Ich hab mich verliebt. Kurz bevor ich den Glauben an die wahre Liebe aufgeben wollte, hat es mich erwischt. Ich konnte es kaum glauben, dass ich mich noch einmal so verlieben könnte, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Alles in meinem Leben war so trist und leer, bis zu dem Moment, da ich meinen Traumprinzen durch ein Loch in der Zeltwand erblickt habe. Seit dem sehe ich ihn mir jeden Tag an und ich verzehre mich an ihm. Jede Nacht.
Und egal was die Widrigkeiten des Lebens so für mich auf Lager haben, es ist mir völlig...von den Epistemen zensiert... weil ich weiß, dass ich ihn am Abend wieder sehe. Jeden Abend.
Himmel, so hat es mich schon lange nicht mehr erwischt. Er ist ein Traum, ein Traum zu schön um wahr zu sein. Mich beschleicht nur ein schreckliche Vorahnung, dass ich meinen Traumprinzen wahrscheinlich nie in meine Arme schließen kann, weil ich nicht so wirklich weiß wer er eigentlich so richtig ist. Ganz nebenbei würde ich gerne mal sein Gesicht sehen.
Den den Angestellten in unserem Etablissement ist es strengstens untersagt sich gegenseitig zu beäugen oder gar zu berühren. Äußerste Diskretion ist unser oberstes Gebot. Aber solange ich ihn mir jeden Tag flüchtig ansehen kann, kann ich auch darüber hinwegsehen, dass er einer nicht ganz herkömmlichen Berufung nachgeht. Ich bin neben der Besitzerin und dem schmierigen Koch wohl die Einzige die in der roten Laterne in Lohn und Brot steht, ohne sich dafür entblößen zu müssen.
Ich weiß auch nicht so genau, was mein Traummann dazu sagt, dass es Liebe auf den ersten Blick war, obwohl er mich noch nie gesehen hat und ich eigentlich nur sein bestes ...von den Epistemen zensiert… Ich komme mir vor, wie eines der beiden Liebenden, die nie zusammenkommen können…
Himmel, warum muss ich mich auch in einen...von den Epistemen zensiert…verlieben. Gut in einen phantasmagor...von den Epistemen zensiert…- ...von den Epistemen zensiert…ist einfach perfekt, als wäre er nur für mich gemacht. Aber ich würde dann wirklich gerne wissen, wer der Mann ist, der hinter diesem perfekten...von den Epistemen zensiert… steht. Mist. Ich überlege mir gerade, ob ich diesen Brief durch das Loch in der Zeltwand werfen soll?
Lieber Besitzer des phantasmagor...von den Epistemen zensiert…,
du versüßt mir mein tristes Leben nur durch die Gewissheit, dass es dich und dein ...von den Epistemen zensiert… irgendwo da draußen gibt. Für mich ist es Liebe auf den ersten Blick. Wegen dir kann ich kaum schlafen. Bei dem bloßen Gedanken an dich, schmelze ich dahin und ich verzehre mich nach dir. Ich möchte dich nehmen so wie du bist und solange du willst. Gerne bis ans Ende aller Tage und darüber hinaus. Auf eine positive Reaktion deinerseits würde ich mich sehr freuen und ich stelle dir hiermit diesen Antrag auf eine eheähnliche Beziehung auf eher körperlicher Basis, ich würde dich lieben und … von den Epistemen zensiert...bis der Tod uns scheidet.
Bitte melde dich.
Deine
Bernadette
Die Putzfrau von der roten Laterne
P.S. Bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte dich auf keinen Fall nur auf deine derzeitige Arbeit reduzieren.
Auszug aus der Abteilung Liebesbriefe, überprüft von der Abteilung Zensur und nicht für gut befunden, ich bin Episteme und ich sage die Zensur ist unser Recht!
Das ist ja mehr als lebensgefährlich….
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum unachtsam im Wald herum irrt und wenn man unachtsamer Weise auf einen Pilz tritt oder etwas Grünes isst. (Anmerkung eines Überlebenden: Es ist auch mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum einen Pilz isst.)
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum nicht darauf achtet, was in der Luft herum schwirrt.
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum ein gelbes Ei zerstört oder den Do’Iht den gelben Vogel tötet oder nur verletzt. (Anmerkung eines Einarmigen Kriegers: ‘Seht was die Uth-Priesterin aus mir gemacht hat!’)
Das ist nur halb so Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum einer Uth-Priesterin in die Augen sieht, aber dafür doppelt so gefährlich wenn man einer Priesterin eine gelbe Feder stiehlt.
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum nachts in den Sumpf geht. (Anmerkung eines Priesters: ‘Wenn man stark im Glauben ist, kann man es überleben, wenn man laut betend durch den Sumpf der Toten reisen will!’)
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum dem Baum der Verwirrung glauben schenkt, der bei den Uth Dur'Ob genannt wird. Die Uth behaupten, dass im Baum der Geist eines Fuchses wohnt, der sich selbst gerne Reden hört, Rätsel spricht und mit List und Tücke Reisende in die Irre führt, um sich an dem Chaos zu erfreuen.
Das ist nicht nur mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum einem Duell mit einem Uth zustimmt, es meistens auch äußerst erniedrigend.
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum etwas flauschiges Streicheln will, auch wenn es noch so flauschig ist. Außerdem ist es mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum versucht ein Ho’Uht, von hinten zu begegnen, um es zu erlegen. Aber es ist doppelt so gefährlich, wenn man versucht ein Ho’Uht von vorne zu begegnen, um es zu erlegen.
Das ist ja mehr als Lebensgefährlich, wenn man auf der Insel Primum versucht den Wettbewerb zu beeinflussen. (Anmerkung der Episteme: Es ist völlig irrevant an welchen Ort man versucht den großen Wettstreit zu beeinflussen, es ist im wahrsten Sinne des Wortes, überall mehr als lebensgefährlich!)
Sanfter Sieg
So geschah es, dass der Streiter unter dem stacheligen Wappen durch einen gar außergewöhnlichen Streich den letzten der Wettstreite der Magiekundigen für sich entscheiden konnte, indem er behände den Feuerbällen seines Kontrahenten auswich und den Wenigen, denen er nicht zu entkommen vermochte, seine Schutzzauber entgegengesetzte, bis er kurz bevor der Kampf vom Geistigen zum Körperlichen wechselte, die letzte Gelegenheit nutzte und mächtige Winde beschwor, um seinen Gegner, der seine geistige Stärke bereits ermüdet hatte, hinfort zu wehen. Dieser hatte dem in der Tat nichts mehr entgegen zu setzen, als ein letztes magisches Geschoss, welches jedoch bei weitem nicht ausreichte, um den wackeren Wehrhaften aus dem Diesseits zu blasen. Allerdings waren auch die Winde des Wendigen für Derartiges viel zu schwach. Was sie jedoch vermochten war den unvorbereiteten Opponenten, der sich im Geiste schon in der Auseinandersetzung mit blankem Stahl wähnte, nur einige wenige Schritte zurück zu werfen. Dieser quittierte diesen harmlosen Angriff mit höhnischem Gelächter, wähnte die jubelnde Menge auf seiner Seite und sah sich so veranlasst folgende Worte an seinen Gegner zu richten: „Wenn Ihr so liebt, wie Ihr zaubert, seid Ihr unter dem falschem Wappen angetreten!“
Welch trefflicher Scherz! Der Verhöhnte aber lächelte nur milde und deutete zu Boden. Nach einigen Augenblicken fiel der Groschen des vermeintlichen Siegers und er blickte hernieder, um zu sehen wie nur wenige Zentimeter vor seinen Füßen die Umrandung des Kampfplatzes ihn schadenfroh anzugrinsen schien. Nachdem er sein durch die Erkenntnis seiner Niederlage entstelltes Gesicht wieder in die rechte Bahn gelenkt hatte, schleuderte er wütend seinen Dolch zu Boden und stapfte zornerfüllt von dannen...
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