An die Gilde der Umverteilung, an die Gilde des Suchens und des Findens, an die Burger und die...
An die Quandrille, diesen Aufruf an den Skylarson weiterzugeben, auf dass sich unser Anliegen in alle...
Um was zu tun, geschätzter Phönix?! Euer Aufruf ruft alle auf nach Quantum zu kommen □ obwohl die Stollen nach...
Sonderausgabe zu den aktuellen Vorfällen | Sonderausgabe Secundum II im Jahr 5 des Wettstreits |
Die Breite Birte ist totHöchstofiziellster Berichte zur Unteren Suchung in der Sache der Verschwindung der guten braven breiten Birte Die gute breite Birte erlag vermutbar während der Nacht vom 19. auf den 20. Secundum einem Orkfisch. Die trefflichst brillierenden unteren Sucher erkamen zu jenem unausweichlich folgendem Schlusse, da die arme Birte am Piere erleget ward. Dies anzuzweifeln wäre närrisch, da dort eindeutigliche Blutspuren vorzufinden waren. Und es am nächsten Tage den gar grausigsten Fund der Leber, der Ihrigen, nur einen Steinwurf entfernet zu vermeldigen gab. Da Nautikern wie den unseren Gleichen, das jagende Verhalten des Orkfisches nur allzu bekannt isset, war es in diesem jene Falle ein leichtes das Geschehene aufzuklären. Es isset allgemein bekannt das der Orkfisch, der gemeine, oder auch Orcinus Trivius, des Öfteren allein zum Spaße dem anderen Fisch nachstellet und diesem die Leber entreißet und in keinem aller Fälle je eine Leber zu verspeisen gedachte. Es erscheinet zwar ungewöhnlich einen dieser schwarzweißen Geiseln der Fischheit so nah am Ufer zu finden, doch vermag der Kluge das mit dem Hunger des Winters leicht zu erklären, der sogar den Wolf in die Täler zu treiben vermag. Gez. Hagen von der Winde Hinweis der Redaktion Die Verschreibungen des Hagens von der Winde treffen weder die Meinung der Redaktion, noch die Handhabung mit dem geschriebenen Wort unserer unabhängigen und unerschütterlichen ersten Primumer Zeitung. Von Wortlaut und Satzbau nehmen wir aufs entschiedenste Abstand. |
Ermittlungen der Redaktion Nach unseren Ermittlungen wurde die Leber der Breiten Birte am Tag nach ihrem Verschwinden an den Strand gespült und wurde dann von einer Angestellten der Feuchten Hütte gefunden. Die Leber der Breiten Birte war enorm, was auch langjährigen Rauschmittelkonsum zurückzuführen ist. Die Breite Birte, die bekanntermaßen gerne mal ein Tränklein oder Mittelchen zu viel nahm, hatte Selbige immer in ihrer Tasche. Diese soll im Blute der Besitzerin am Pier gelegen haben. Nachdem die Ermittlungen in diesem Mordfall 'abgeschlossen' waren, ist die Tasche verschwunden und auch nicht wieder aufgetaucht. Nach Büschen kommen nun Orkfische, das ist völliger Humbug. Jeder weiß, dass wenn man eine Leber am Strand findet, dass der Vermisste von einem Wassergeist geholt worden ist, der auf Primum als Fräse bekannt ist. Die Fräse frisst nie die Leber. Auf dem Festland ist die Fräse auch als Bachpferd bekannt. Anfänglich gestaltet sich das Wesen als vierbeiniges Pferd, dass am Strand entlang läuft. Wenn man aufsitzt, kommt man nicht mehr vom Rücken des Tieres. Dies ist auf eine heißbegehrte klebrige Masse zurückzuführen, die das Wesen absondert. Das Tier verwandelt sich zu einem Fischwesen mit Pferdekopf und reißt einen mit in die Fluten. Dort wird man bis auf die Leber gänzlich verspeist. Die klebrige Maße soll sich selbst im Wasser nicht auflösen. Die Fräse ist deswegen auch vom Aussterben bedroht, weil die klebrige Maße auf dem Schwarzmarkt einige Gold einbringen soll. |
Der letzte Teil aus dem Tagebuch des ehrenwerten Dr. Nikodemus Golz 'Mein Weg führte mich sofort zur Reederei und ich wurde angeheuert als Forscher und Schiffsarzt. Meine Ausbildung auf der Albatros und die Zeit mit dir brachte meiner geschundenen Seele ein wenig Linderung. Und an deiner Seite an Deck zu stehen und endlich das Gefühl von Freiheit zu atmen, war das Größte für mich. Und selbst der Schiffsarzt konnte mir noch Einiges beibringen. Aber ehrlich mal die Lady Kapitän behandelte mich wie einen Schiffsjungen. Nicht dass sie nicht genug davon hätte. Ich fühlte mich entschieden zu alt dafür ein Schiffsjunge zu sein. Dafür bin ich nicht jahrelang durch die Scheiße und Kadaver gerobbt. Ich weiß Lehrjahre sind keine Herrenjahr und das Meer ist eine launige Hure. Und nichts für ungut, ich weiß wie sehr du sie schätzt, aber die Lady Kapitän ist eine ziemlich pingelige, zwidere Witwe und es wird Zeit, dass sie mal jemand ordentlich hernimmt. Und auch wenn meine Fantasie der Lady Kapitän betreffend sich überhaupt nicht gehört, hoffe ich inständig, dass du es ihr ordentlich besorgst. Ich hab gehört, dass alle ihre Söhne Kapitän werden und ein eigenes Schiff bekommen! Ein Tipp von deinem kleinen Bruder, der schon einen Jungen bei einem Adeligen unterjubeln konnte. Neben Deckschrubben und dem Schmut beim Rübenschälen helfen, musste ich wie du weißt auch dem Küper bei seiner Arbeit helfen. Der ist ein verschrobener Mann und er hatte viele Geheimnisse und mehr als eine Ladeliste. Es gab Kisten auf denen eher unsinnigerweise zweistellige Zahlen eingestanzt wurden. Obwohl die Laderäume der Albatros insgesamt nur 9 waren und die Zahlen in der Regel nur den Standort auf dem Schiff auswiesen. Was das zu bedeuten hatte, habe ich nicht herausbekommen können, aber vielleicht kannst du ja deine Nase in Kisten stecken, die dich nichts angehen. Nachdem ich alle Männer an Bord geimpft habe, kam eines Tages die Lady Kapitän zu mir, und klopfte mir anerkennend auf die Schulter und ich befürchte, sie hat sogar gelächelt. Es ist mir eisig den Rücken runter gelaufen und ich dachte schon, ich hätte meine Medizin gegen das Wechselfieber nicht regelmäßig genommen. Ihre Worte werde ich nie vergessen. ‘Wirkt das Wundermittel auch bei Frauen?’ Da ich mein Wundermittel bisher nicht an Frauen testen konnte und ich sie nicht als Versuchskarnickel missbrauchen wollte, blieb ihre Frage bisher unbeantwortet. Bei der letzten Fahrt der Albatros auf die zweite Insel der Macht, die wie du mir erzähltest, bisher nicht auf der Route der Albatros lag und nur wegen dem Hilferuf einer Einheimischen angesteuert wurde, um wiederum Passagiere und Material für einen Kriegszug dort hinzu schaffen, wurde mein Eid und mein Gewissen wieder hart auf die Probe gestellt. Passagiere waren auf der Albatros eher unüblich und störten nur dem strengen Ablauf an Bord, aber wem erzähle ich das. Beim Absetzen des letzten Materials auf die Insel kam es zu dem Zwischenfall, der mich das erste Mal meinen Eid als Arzt brechen ließ zugunsten der Reederei. Das Beiboot fuhr in einen schwarzen Schwamm und sank an Ort und Stelle. Auf Befehl der Lady Kapitän wurde der Anker eingeholt und das Feld der Seemöwe überlassen. Ich habe den Befehl der Lady Kapitän zunächst nicht verstanden. Aber der Wert der restlichen Ladung und des ganzen Schiffes und der restlichen Mannschaft war größer als der Wert eines Beibootes und ein paar einfacher Matrosen. Das ging gegen meine ethischen Grundsätze, ich Heuchler. Und doch legte ich meinen Eid ab und ich schwor die Menschen vor Leid und Krankheit zu bewahren und sie zwang mich untätig dabei zuzusehen, wie sie in den schwarzen Schwamm gezogen wurden. Dieser schwarze Schwamm, in welcher Schnelligkeit er zugeschlagen hatte, wenn man überhaupt davon reden konnte, dass ein eher gallertartiges Wesen zuschlagen kann, das würde ja voraussetzen, dass der schwarze Schwamm ein eigenes Bewusstsein hätte. Das wäre ja völlig unmöglich. Auf jeden Fall hat dieses schwarze Etwas das Beiboot in Windeseile zum Auflösen gebracht. So wie ein Stück Butter in der heißen Pfanne zerrinnt. Ich hoffte, wenn ich auf der Seemöwe sein werde, dann würde ich mehr darüber herausbekommen, aber nein der Kapitän Eik Skylarson hat zwar die Expedition geleitet, aber ohne einen fähigen Gelehrten. Es wurde nahezu nichts aufgeschrieben, nur wieviel Sold ausbezahlt wurde und wie viele Verluste bei der Hafenbesatzung zu beklagen waren. Ich schweife schon wieder ab. In der Geschichte, die ich noch nicht zu Ende erzählt habe, tue ich meinen Dienst als Schiffsarztgehilfe und habe das erste Mal Landurlaub in unserem Heimathafen Parei. Die Türme schienen uns zuzuwinken und ich war glücklicher denn je. Du und ich gemeinsam in der Stadt unserer Kindheit. Naja, wo du dich die ganze Zeit herumgetrieben hast, weiß ich bis heute nicht, aber deine Matrosen haben mich in ‘Das Seerohr’ geschleppt. Dort hatte ich strunzehackevoll was mit einer Hure, die Flotte Lotte hieß, glaube ich zumindest. Dort im Seerohr ist mir, das erste Mal dieser Lunarpriester aufgefallen. Ja, dieser Betbruder von der Grötzenhuberin. Der war auch bei dieser Hure. Dass dort ein Lunarpriester war, war ja nichts Ungewöhnliches! Lunar zu Ehr und noch einen Humpen Bier auf die Huren. Was eher mein Interesse geweckt hatte, dass sich auch mein Gönner in der Kaschemme herumgetrieben hat, er kam direkt nach mir aus der Kemenate der Flotten Lotte. Ich hatte mich gewaschen und kontrollierte aus alter Gewohnheit die Fischblasen. Ob er mich gesehen hat, hoffe ich mal nicht, aber es gab mir schon zu denken. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache und war auf den Schlag wieder nüchtern. Ich vermisste seit dem letzten Landgang ein Paar meiner Spritzen und ein paar Ampullen meiner Medizin. Ich schob es auf den Rausch, bestimmt hatte ich sie im Seerohr verloren. Die letzte Fahrt auf der Albatros schlug nun auch auf mein Gemüt und nun saßen wir beide stumm in der Offiziersmesse und tranken. Bis die Fahrt vorbei war und ich von Bord wankte. Ich verließ dich diesmal weniger reumütig, wie damals, aber es schmerzte doch. Hätte ich dir nur alles erzählt, dann würde ich mich jetzt besser fühlen. Ich wollte dich nie belügen und doch tat ich es. Ich wollte dir nichts verheimlichen und doch tat ich es. Ich hatte wieder Landurlaub und ich musste in der Reederei noch einigen Papierkram erledigen. Dort habe ich die Konstanze von der Winde wieder getroffen, dies war das zweite Mal in meinem Leben. Meine Fresse, die ist so unglaublich von sich eingenommen und noch genauso dumm wie früher. Sie ist jetzt in der Buchhaltung der Reederei beschäftigt und gibt sich gerne als die große Revisorin der Reederei aus. Aber eines habe ich schnell gelernt in der kurzen Zeit in der Reederei: wenn man auf eine Insel versetzt wird, hat man entweder einen fürchterlichen Arbeitsunfall gehabt, den die Reederei vertuschen wollte oder man hat ziemlich Dreck am Stecken oder die Reederei will einen loswerden. Und die Konstanze hat gleich eine ganze Rundreise aufs Aug gedrückt bekommen, sie soll die Brücher der Hafenmeister prüfen und sie soll die Bewerbungen für den Hafenmeister der Dritten Insel der Macht entgegennehmen. Ich habe den Vertrag für den Posten des Schiffarztes auf der Seemöwe unterschrieben. Einerseits war ich aufgeregt auf meinen neuen Posten. Auch wenn ich dich erstmal nicht wieder sehen würde. Weil die Seemöwe und die Albatros auf derselben Handelsrute fuhren und zwar immer gegenläufig. Es ist wie in einem Gedicht, das ich einmal gelesen habe. Egal. Es müsste schon mit Zufall, einem Wunder oder einem Unglück einhergehen, wenn wir uns vor dem dritten Wettstreit wieder sehen würden. Ich vermisse die Zeit mit dir die Nächte in der Messe zu sitzen und zu reden. Auch wenn die Jahre auf dem Meer dich sehr still fast schon melancholisch gemacht haben, habe ich mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, ob du auch dein Packerl zu tragen hast und du deswegen so still warst. Verzeih mir meine Nachlässigkeit und mein vieles Gerede, wo ich dir doch nichts über mich erzählt habe, aber die Stille ist für mich unerträglich geworden. Mein stetiger Begleiter hält nämlich nie die Klappe. Keiner ist von Grundauf schlecht gelaunt und wortkarg. Es tut mir leid, wenn ich dir nicht die richtigen Fragen gestellt habe. Sei gewiss, egal was es ist, ich habe dir nichts nachzutragen und egal wie groß der Fleck auf deiner Seele ist, ich bin dein Bruder und ich liebe dich. Selbst auf der Albatros ging das Pfeifen in meinem Ohr nie ganz weg. Manchmal wurde es stärker und manchmal wurde es schwächer und erst an dem Tag an dem ich den Fuß das erste Mal auf die Seemöwe setzen würde, sollte das Geräusch aufhören. Kurz bevor ich an Bord der Seemöwe gegangen bin, kam es zu einer Begegnung am Hafen. Denn mein Gönner lief mir über den Weg und er forderte einen letzten Gefallen ein, den ich ihm angeblich schuldete. Er zog mich in eine alte Lagerhalle in der stapelweise Kisten mit zweistelligen Nummern gelagert wurden. Als Druckmittel bedrohte er dein Leben, was mich dazu brachte ein weiteres Mal einzuschlagen Was ich bisher über ihn in Erfahrung bringen konnte, er war ein angesehener Geschäftsmann und hatte viele Geschäfte, die nicht ganz so angesehen waren. Verkauf von seltenen Ingredienzien bis hin zu die ganze Palette. Er hatte viele Namen, aber einen werde ich nie vergessen, ich weiß jetzt wie es ist, wenn man die Dohle schreien hört, auch wenn ich nie in seiner Kemenate war und er mich außer mit dem Händedruck nie wirklich berührt hatte. Der Schrei der Dohle schallt die ganze Zeit in meinem Ohr, bis zu dem Moment, Ich war nur ein ganz kleines Rädchen in der Maschinerie des Verbrechens und glaube mir, ich wollte es dir nie erzählen, aber die Umstände zwingen mich dazu drastische Maßnahmen zu ergreifen. Was genau mein Auftrag war, werde ich hier nicht schreiben. Ich habe einen Beutel mit 24 Gold erhalten, um seine Ziele zu seiner Zufriedenheit auszuführen. Und ich solle meine Nase aus den Kisten lassen, die mich nichts angehen und Hände weg von Substanzen, die würden einen nur unnötig krank und elend machen. Ich ging an Bord der Seemöwe und wusste, dass mein Schicksal besiegelt war. Dieser Betbruder Konrad fiel mir auf, weil er erstens mit der Konstanze gekommen war und weil er überall seine Papiere liegen ließ. Er ist so durcheinander und zerstreut, ich hatte schon mehrmals die Befürchtung, dass er bei der Morgenmesse über Bord geht. Anfangs hatte ich noch gegrübelt woher ich ihn kenne und dann fiel mir der Abend im Goldenen Seerohr wieder ein und der Besuch bei der Flotten Lotte. Wenn das die Konstanze rausbekommt, die denkt ja auch, dass ihr Bruder Konrad ein keuscher Diener Lunars ist. Was sich alleine schon mit dem Glauben Lunars widerspricht, aber so ist eben die Konstanze. Aber schon bald wird auch sie merken, dass er sich bei der Hure angesteckt hat, oder er sie, so genau werden wir es nie erfahren. Bruder Konrad verteilt überall an Bord seine Notizen über die verschiedensten Götter und dabei ist mir die Abschrift von einem Exorzismus in die Hände gefallen. Der wie es scheint aus einem Tagebuch eines richtige Exorzisten abgeschrieben wurde, der wie aus dem Text ersichtlich einen jungen Ferdinand von einer Beseelung durch eine Kreatur befreit hat, die dem Jungen von einem Unmagus also Nekromanten Horatio angehext worden ist. Ich habe keinerlei Interesse an so einem Magiekram, aber einen Exorzismus kann jeder durchführen, der nur fest genug an die Sache glaubt. Rein wissenschaftlich gesehen würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Wenn man aber nicht weiß was man tut, könnte so ein Exorzismus auch echt nach hinten losgehen. Ich habe ihn unwissender Weise abgeschrieben und lege ihn in den Einband, vielleicht kannst du ihn mal gebrauchen. Wie ich anfangs schon mal schrieb, Geister gibt es nicht, Mörder aber schon. Wobei nach der Begegnung im Wald, bin ich mir da nicht mehr so ganz sicher, ob es da nicht mehr gibt zwischen Lunar und Erde. Wenn ich mir nicht gerade Vorwürfe mache, dass ich dich hintergangen habe oder die Liebe meines Lebens durch meine Wissenschaft umgebracht habe, grüble ich fast jede Nacht darüber nach, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Die kleine Verbrennung ist mittlerweile verheilt, wenn man nicht weiß, dass sie da war, weiß man es nicht, aber ich spüre sie jeden Tag in meinem Herzen und das Gefühl ist viel mächtiger als das Pfeifen zwischen meinen Ohren es je gewesen sein mag. Ich muss unweigerlich an unsere Eltern denken, wieso kann ich dir nicht sagen, aber das Gefühl in meiner Brust ähnelt dem Gefühl in Mutters Armen zu liegen, wenn sie einem gut zuredete oder tröstete. Ich vermisse sie und ich kann mich kaum mehr an sie erinnern, was unendlich schade ist. Wir sind endlich auf Primum angekommen, die kleine Seemöwe flutscht geradezu durch die Mündung des Hafenbeckens wie ein Fisch einem durch die Finger flutscht. Es ist sakrisch kalt. Ich habe mir einen Wollschal ums Gesicht gewickelt, damit ich mir nicht die Nase oder die Ohren abfriere. Ich kann am Kai ein paar Gestalten sehen, die eifrig winken. Unsere Ankunft muss das Ereignis des Tages sein hier draußen in der Einöde. Da stehen nur ein paar Baracken in Hafennähe. Wir kommen langsam näher, da ist ja der Hagen von der Winde, der alte Grattler. Der hat doch einen im Tee, hoffentlich fällt er nicht ins Hafenbecken, ich habe keine Lust jemanden zu beatmen, der schon mal an der Grötzenhuberin dran war. Jetzt wird mir übel. Da steht noch ein bärtiger Kerl mit einem gewaltigen Ranzen und einer drallen Hure im Arm, das muss dieser Ignaz Flötzinger und seine Frau Pandora sein. Sie sieht etwas verschlafen aus. Ich hatte mal einen Patienten gehabt, der war Schlafwandler, der hatte im scheinbar wachen Zustand ungefähr den selben Silberblick wie sie. Aber das könnte auch an Alkohol oder anderen Substanzen liegen, sie hat bestimmt viele Flecken auf ihrer Seele, die sie betäuben muss. Daneben steht eine enorm große Hure, die hat fast so ein breites Kreuz wie du, mir wäre sie ja zu groß… Und jetzt kommt es, da steht noch eine Hure. Eine Schwangere und rate mal wer sie ist. Die Flotte Lotte. Und wenn ich mir ihren Bauch so ansehe und meine Fingerrechnerei mich gerade nicht täuscht, könnte entweder ich, der Betbruder oder mein Gönner sie angebumst haben oder eine von den anderen Bastarden, die in der Zeit auch noch in ihrer Kemenate waren. Mal sehen, ob sie das Kind behalten will, meinen Abtreibungstrank bekommt sie auf keinen Fall, wenn nur die geringste Chance besteht, dass ich das Kind gezeugt habe, dann will ich das es lebt und dass es ihm gut geht. Besser als mir. Ich muss jetzt an Land gehen. Meine Zehen werden ich mir abfrieren. Die Schneedecke ist geschlossen, ich kann nur einen schmal Pfad sehen, der vom Hafen wegführt. Ich hab gehört, die haben keinen Arzt mehr auf Primum. Also werde ich die nächste Zeit nicht zum Schreiben kommen, weil ich wahrscheinlich alle Hände zu tun haben werde, mit Problemen die Huren so haben. Wie früher in der ‘Tanzenden Dohle’. Ich freu mich auf Tertium, oder wenn die Wellen uns gewogen, vielleicht sehen wir uns früher. Ich schrieb es schon, ich liebe dich mein Bruder und ich bin stolz dich meinen großen Bruder nennen zu dürfen. Du hast mich meinen Weg gehen lassen und fand ich doch zurück. Ich hoffe inständig, dass ich es auch ein zweites Mal vermag. Wir sehen uns auf Tertium. Dein dich ewig liebender Bruder Dr. Nikodemus Golz' |
|
Flieder im WinterZum kommenden Volkstrauertag spendet die Redaktion in Ermangelung an echten Blüten ein paar bunte Papierblüten am Band. Eine Blüte für jede tote Seele. Soll der Volkstrauertag der Tag sein, wo wir unseren Lieben gedenken und uns an den guten Taten Derjenigen erfreuen, die von uns gegangen sind. |
Orakelspruch der Woche Ende gut, alles gut!? |
Der Primat berichtet weiter ungezwungen, unerschütterlich, unabhängig, unbestechlich und voller Trauer über die Geschehnisse auf Primum. Wir lesen uns in der Tertium Ausgabe |
Sonderausgabe zu den aktuellen Vorfällen | Ausgabe Secundum im Jahr 5 des Wettstreits |
Aus ErmittlerkreisenHöchstofiziellster Berichte zur Unteren Suchung in der Sache der Verscheidung Gustavs Rübenhartes Der Rübenhart ging zur Suche des guten Hennes Wiesendranges in die Wälder und ward nicht mehr gesehen. Im Walde traf er wohl auf den Mörder dem seinigen. Welcher allein Trutbert Holgerson gewesen sein kann. Dieser hatte schon im letzten Sonnenlauf den armen Gunnar Gulbranson erleget. Alleine fehlt es an Beweisen, nicht aber Gründen der Bewegung. So konnte der listige Gulbranson zum obersten der Gewerkschaft der Hafenarbeiter hinaufsteigen um den tüchtigen Hafenmeister das Leben gar grausam zu erschweren. Doch das des Glanzes volle Zwietett der Unteren Suchung Winde – Lebertran wird auch in diesem kniffelgisten der Fälle nicht rasten oder gar ruhen bis Beweise herauf befördert wurden so das jener Gulbranson seiner Strafe, der Gerechten, hinzugeführet werden vermöget werden wird. Auf das diese und jene alle anderen Machenschaften des Gulbransons zum gültigen Ende gebracht seien. Gez. Hagen von der Winde Hinweis der Redaktion Die Verschreibungen des Hagens von der Winde, hier ehrenwerter Hafenmeister und erste Amtsperson für die Ermittlung von Gewaltverbrechen, treffen weder die Meinung der Redaktion, noch die Handhabung mit dem geschriebenen Wort unserer unabhängigen und unerschütterlichen ersten Primumer Zeitung. Von Wortlaut und Satzbau nehmen wir aufs entschiedenste Abstand. |
Zu den letzten Morden Höchstofiziellster Berichte zur Unteren Suchung in der Sache der Verschwindung des guten Humbrecht Hunzenschwilles Der gute Humbrecht, von jedermann gerne HuHu gerufen, begab sich in der Kälte und Finsterheit der Rauftage hinaus in die weichen Nächte der Vettel der feuchten. Doch ward er seit herigem nicht mehr gesehen. Es erklang kein Lärm des Kampfes und es isset nicht gesichert ob er jemals bei dieser ankommigte. Es erscheinet dem Unter Suchenden gar höchst zweifelhaft ob Humbrecht einem grausigen Verbrechen zum Opfer fiel oder höchstselbst dieses an der guten feuchten Vettel ausübigte und nun flüchtig sich in den tiefen Forsten zu Primum verbirgt. Gez. Hagen von der Winde Höchstofiziellster Berichte zur Unteren Suchung in der Sache der Verscheidung der guten, braven, feuchten Vettl Die Vettl die feuchteste, verbrang die Rauftage in gar selbst erwählter Einsamkeit, so ferne sie keine Besucher, die Seltenen, empfing. Doch ward sie dennoch gefunden in der kalten Blässe des Todes und der holzigen Kiste der Gewandung der ihrigen, nach der Rauftage Endigung durch den Ruben des Schinkel der Buchsen. Der gute, begildete Professor Lebertran verlautbarte nach eingehendster Untersuchigung, dass die arme feuchte Vettl an Ermangelung Ihres Blutes verging und wohl schon seit geraumiger Zeit dort im Tode lag. Allein das es in den Rauftagen geschehen sein mag, vermochte er sicherlich zu sagen. Der Tat am verdächtigsten erscheinet im Momente HuHu, doch da jeniger selbigst auch der Verschwindung zum Opfer fiel ist er für eine Befragung nicht zugänglich. Gez. Hagen von der Winde |
Der neunte Auszug aus dem Tagebuch des ehrenwerten Dr. Nikodemus Golz Einzig und allein die Leser des Primaten können am neunten Teil des Tagebuches des gewaltsam aus dem Leben gerissenen und unglücklich verliebten Dr. Nikodemus Golz teilhaben. Auch er war nur ein Mensch, der eine große Liebe verdient hätte. Es ist nur ein tröstlicher Gedanke, dass die geschundenen Seele der beiden Liebenden im Tode vereint sein mögen. 'Das Tragischste an ihrer Geschichte war, dass die Männer sie in dieser Nacht auch noch mit dem Seemannsfluch ansteckten und ich stand nun vor einer Aufgabe, die mir bis heute schlaflose Nächte bereitete. Obwohl ich wusste, dass sie krank war, ließ ich sie nachts in meinem Zimmer schlafen. Und diese Dummheit hätte mir beinahe mein Leben und den Inhalt meines Kopfes gekostet. Zwar waren die wenigen Stunden, die ich mit ihr erleben durfte wie ein Traum so süß und ich tat es nicht um meinetwillen. Ich tat es, um ihretwillen. Ich wollte ihr wenigstens einen kleinen Stöhner abringen. Ich hoffte, wenn ich sie mit Liebe überschütten würde, dann könnte ich ihr wenigstens ihre Stimme wieder geben. Doch das Erwachen war hart und grausam und die Stille konnte selbst einen gesunden Mann in den Wahnsinn treiben. Sie war die große Liebe, die jeder Mann im Leben haben sollte. Auch wenn es eine stumme Liebe war, war sie unendlich dankbar, dass sie bei mir immer einen Unterschlupf hatte. Doch so verhält es sich mit dem Glück, es währt oft nicht lange und der Nachgeschmack ist bitter und das Ende ist grausam. Ich versuchte alles, um ihr die Folgen dieser Krankheit zu ersparen, doch nichts half. Ich wälzte alle Bücher und Aufzeichnungen und fand in den Schriften des alten Arztes eine Notiz darüber, dass er einen Matrosen behandelte, der sich einerseits mit den Seemannsfluch angesteckt hatte. Und eine Kaperfahrt später sich mit Wechselfieber angesteckt hatte. Dieser Matrose überlebte beide Krankheiten, wurde Lunarpriester und zeugte viele gesunde Kinder, die nun in allen Städten des Landes den Glauben Lunars predigten. Der alte Arzt, dem ich so viel zu verdanken hatte, konnte mir leider nicht mehr geben. Sein Leben endete im Rausch und das erste Mal in seinem Leben schien er glücklich und zufrieden zu sein. Sein Leidensweg war endlich zu Ende und so glücklich wie er im letzten Moment seines Lebens ins Ende blickte, schien er einen Engel gesehen zu haben. Als der Engel ihn nun endlich in seine Arme schloss, blieb nichts mehr von ihm. Nur seine Aufzeichnungen und seine Initialen auf seinen Instrumenten. Der Harte Schanker brach nun auch bei mir aus und ich würde es nicht mehr lange verheimlichen können, bevor man es mir an der Nasenspitze würde ansehen können, das auch mein Fleisch schwach ist. Ich würde an einer Matrosenkrankheit erst wahnsinnig und dumm werden und dann jämmerlich krepieren, ohne auch nur einen Tag auf See verbracht zu haben. Das durfte nicht geschehen. Ich ging in den Sumpf und sammelte Mückenlarven und brachte sie in einem Wasserglas mit in meine Kemenate. Sie schlüpften bald und ich ließ sie in unserem Zimmer frei und hoffte. Außer Jucken ist nichts passiert, also ging ich zu drastischen Mitteln über. Ich besorgte mir das Blut eines frisch an Wechselfieber erkrankten Matrosen und verabreichte es zuerst ihr, ich wollte an ihrer Seite sein, solange ich es konnte, bis ich es mir selbst spritzen würde. Das Wechselfieber brach bei ihr aus und das Fieber beherrschte nun unseren Tagesablauf, einen Tag mit Fieber, einen Tag ohne Fieber. Erst Frost, dann Hitze, dann Schweiß. Anfänglich führte ich noch Buch über den Verlauf der Krankheit, doch der Harte Schanker hatte mich langsam aber sicher im Griff. Als ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und das Gefühl nicht mehr weit war, dem Wahnsinn anheim zu fallen, spritzte ich mir ihr Blut und irgendwann legten die Huren mich neben ihrem kleinen, zitternden Körper ins Bett. So lagen wir, der kleine Sperling und der Engelmacher vereint in unseren Fieberträumen. Ich betete in wachen Momenten, dass wir den Seemannsfluch brechen würden, bevor das Fieber uns dahinraffte. Ich hatte eine seltene Medizin gegen das Wechselfieber für teures Geld besorgen lassen, doch wagte ich es nicht, sie einzusetzen, bevor ich nicht sicher sein konnte, dass wir dem Harten Schanker ein Schnippchen geschlagen hatten. Die Faustregel einen Tag gut, einen Tag schlecht kann man auch auf Wechselfieber anwenden, wenn man halbwegs gesund in die Krankheit geht, so wie ich. Bei meinem kleinen Spatz war die Krankheit an Fiebertagen die Hölle und den anderen Tagen ein langsames Dahinsiechen. War sie eh immer schon ein blasses Geschöpf, so brachte ihr meine Medizin nur noch mehr Leid. Ihr Körper war nun gänzlich abgemagert und ihre Knochen schienen nur noch von ihrer Haut zusammengehalten zu werden. Ein Jammer, aber die andere Wahl wäre schrecklicher und bei weitem unerträglicher gewesen. Ich gab ihr von der teuren Medizin, aber es war zu spät, sie schlug nicht an. Sie konnte nichts mehr bei sich behalten. Sie starb neben mir, als ich im Fieber lag. Im Fieber hörte ich noch ihre wunderbare Stimme, doch als ich aufwachte, blickte ich in das entsetzte Gesicht des Todes. Ich werde mir das nie verzeihen, dass ich nicht mehr unternommen hatte. Hätte ich sie retten können, wenn ich dem Hurenwirt besser unter Kontrolle gehabt hätte? Die Behandlung des Seemannsfluches mit Wechselfieber ist zum Nachmachen denkbar ungeeignet und empfiehlt sich genauso wenig wie das geben von Blut. Die Chance zu überleben ist ungefähr Hippe Kippe, wenn man versucht den Sukkubus mit einem ausgewachsenen Dämon auszutreiben. Wenn du zu einer Hure ins Bett steigst, wird am Ende nur Einer aufstehen und den Raum verlassen. Aber Selbstmitleid bringt meiner Rache keine Genugtuung. Ich arbeitete hart, wurde schließlich Arzt und löste alle meine Gefallen ein und zahlte alles zurück, was ich ihm schuldete. Er ließ mich ziehen ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Widerrede. Er wusste, dass ich ihm das mit dem Sperling nach trug und ich wusste, dass meine Schuld eigentlich noch nicht beglichen war. Egal, wie viel Gold ich ihm eingebracht hatte oder ich ihm in seinen gierigen Rachen zurück stopfte, es würde nie genug sein. An dem Tag an dem ich Mudea endlich verließ, begann das Klingeln in meinen Ohren. Die Kuppel der Alchemisten Akademie in meinem Rücken ging ich der Stadt meiner Kindheit entgegen. Erst ganz leise und umso weiter ich Mudea hinter mir ließ und so lauter und nervtötender wurde das Geräusch. Und das Klingeln in meinen Ohren war mein stetiger Begleiter und immer wenn ich dachte, ich hätte ihn abgeschüttelt, dann riss er mich wieder aus dem Schlaf. Auf dem Weg hatte ich ein Ereignis, was ich irgendwie nicht vergessen konnte und es fällt mir schwer es aufs Papier zu bringen, weil ich es nicht ganz in Worte fassen kann. Weil es nur ein Gefühl war. Kein bestimmtes, aber da war irgendwas, als ich in einer Nacht allein im Wald übernachten musste. Mein Feuer war schon lange herunter gebrannt und das Pfeifen zwischen meine Ohren hatte mir erst meine süßen Träume vertrieben und dann den Schlaf geraubt. Im Rauch meines Feuers stand ein Mädchen. Vielmehr eine junge Frau. Sie war keinesfalls älter als ich, aber auch nicht jünger. Ihre Haare waren wie aus Feuer und obwohl es stockdunkel war im Wald, schien eine Art leuchten von ihr auszugehen. Sie schritt barfuß über die Glut und berührte mein Herz und es war mir so, als würde es in diesem Moment das erste Mal richtig schlagen. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben richtig, geborgen und daheim. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben vollständig und als ein Stück eines großen Ganzen. Ich konnte durch die Berührung ihrerseits ihren Herzschlag in dem meinen spüren. Und ich erkannte, dass es gut war. Du denkst wahrscheinlich, dass mein Verstand nun auf Wanderschaft gegangen war. Ich war hellwach und mein Verstand war nie klarer gewesen, sogar das Pfeifen zwischen meinen Ohren verklang für diesen Moment. Ich versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch in dem Moment, als ich dachte, dass ich sie berührt haben müsste, verpuffte sie im Rauch und das Pfeifen kehrte langsam wieder zurück, als wäre nichts gewesen. Am nächsten Morgen erwachte ich mit der Fresse im Dreck und ich dachte zunächst, ich hätte einfach nur geträumt, doch als ich ein Brandloch in meinem Hemd entdeckte, rieb ich mir instinktiv über die Brust. Die Brandblase auf meiner Brust zerplatzte und die Schmerzen waren unbeschreiblich. Die Haut, die ich mir dann von meiner Brust entfernte, sah aus, wie ein Fingerabdruck und als ich ihn mit dem meinem verglich, traf mich fast der Schlag. Es war mein Fingerabdruck nur ein wenig kleiner. Der Wahnsinn hat mich wieder, so wie in den Fieberträumen. Ich nahm meine Medizin und marschierte weiter. Raus aus dem Wald und weg von der geheimnisvollen Frau. Ich kannte sie nicht, doch vermisse ich sie mehr, als ich dich je vermisst habe oder wie ich meinen Sohn je vermissen würde. Die Wunde in meinem Herzen, die mir der kleine Spatz hinterlassen hatte, schien nun verheilt zu sein. Natürlich vermisse ich die Liebe meines Lebens nachwievor und nur der Trost, dass ich eines Tages sterben werde, rettet mir jeden Tag das Leben. Jeder Tag bringt mich meine Hoffnung einen Schritt näher an den Tag an dem ich meinen kleinen Spatz wieder sehen werde. Dennoch schieße ich immer noch auf jede Dohle, die mir vor die Zwille kommt. Aber mit der geheimnisvollen Frau verhält es sich irgendwie anders. Sie ist mir im Traum erschienen. Einmal. Egal, wieviel und wie lange ich schlafe, sie kam seither nicht wieder in meine Träume gestolpert. Dennoch hinterließ sie Spuren. Diese geheimnisvolle Frau werde ich wohl nie wieder sehen. Doch sie hatte mir einen Teil meines Leidens genommen und mein Herz geheilt und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Um so weiter ich mich von dem Wald entfernte, um so mehr festigt sich in mir die Gewissheit, dass sie ein Teil von mir ist und das ich ein Stück von ihr tief in meinem Herzen mit mir trage. Was auch immer das bedeuten mag. Die Türme von Parei lagen endlich vor mir, ich konnte die salzige Seeluft riechen und die Freiheit war zum Greifen nah. Mir stand alles offen und vor mir lag die uns bekannte Welt. Es war mir, als müsste ich nur danach greifen und das Glück wäre meins.' Die letzten Worte des ehrenwerten Dr. Nikodemus Golz lesen Sie schon bald in der nächsten Ausgabe... |
|
SchuldeingeständnisDer Angeklagte im Mordfall unseres ehrenwerten Doktor Nikodemus Golz konnte sich des Nächtens aus der Haft befreien. Wie, konnte bisher nicht geklärt werden. Doch war die Flucht nicht sein Ziel. Er sprang ohne zu zögern in das eiskalte Hafenwasser. Sein Freitod ist im Auge des Betrachters ein klares Schuldeingeständnis. Auch die umgehende Bergung des Freischwimmers und die Verwendung eines mächtigen Trankes sowie darauffolgender Widerbelebungsmaßnahmen, die rein körperlicher Natur waren und keinesfalls magisch, kam der Angeklagte nicht wieder zu Bewusstsein. Der Angeklagte hinterließ vier Briefe, in einem stand sein Geständnis. Der Redaktion verriet der erschütterte Kapitän Eik Skylarson, dass er einen 24 Gold teuren Trank in den Rachen des Angeklagten geschüttet hat, um sein Leben zu retten. Nichts half! Nach dem Verscheiden, öffnete er hastig einen Brief, der für das Hohe Gericht bestimmt war, um zu erfahren: WARUM? Für die Verletzung des Briefgeheimnisses an dieser Stelle wird er sich selbstverständlich zu verantworten wissen. Orakelspruch der Woche Rirarum - Der Tod geht um! |
Böse Zungen behaupten Nach dem Hörensagen macht ein düsteres Gerücht die Runde. Der gemeine Blutschink soll im Kriegsgebiet sein Unwesen treiben. Im Hafengebiet wird er auch der Buckelbär genannt. Er ist obenrum wie ein zotteliger Bär, aber untenrum scheint er ein mit Blut beschmierter Mensch zu sein. Dieses Ding kann man nicht mit dem Ho'Uht verwechseln, dieses ist bis auf den Schlund vollständig behaart und seine Zähne und Krallen leuchten im Dunkeln. Trotz dessen dass, wer einen von beiden zu Gesicht bekommt, wird uns nicht mehr davon erzählen können. Ob der Blutschink unser Mordbube ist, oder ob er mit dem Ho'Uht gemeinsame Sache macht, konnte bisher nicht ergründet werden. Möge Lunars Licht unsere Wege erhellen und unser Leben verschonen vor den Reißzähnen dieser Ungetüme. Ein weiterer Schicksalsschlag Ruben Buchsenschinkel ist tot. Nachdem er die Feuchte Vettl tot in ihrer Kiste fand, war der sonst so fröhliche Ruben Buchsenschinkel mehr als verstört. Er sprach kein Wort mehr mit niemanden und dann verschwand er in der letzten Vollmondnacht alleine im Wald. Am nächsten Tag fand man seine grausam zerstückelte und mittlerweile gefrorene Leiche neben einem verdorrten Busch, der aufgrund der winterlichen Verhältnisse keine Blätter mehr trug! Da unsere Ermittlerkreise sich mehr um den Busch sorgten, als um den armen Ruben Buchsenschinkel, wollen wir an dieser Stell von weiteren Untersuchungsberichten unserer offensichtlich leicht zerstreuten Amtsermittler den größtmöglichen Abstand wahren und ermitteln nun auf eigene Faust! |
Der Primat berichtet weiter ungezwungen, unerschütterlich, unabhängig und unbestechlich über die Geschehnisse auf Primum. Wir lesen uns in der Tertium Ausgabe |
Seite 8 von 34