Essenzen der Macht
Es gibt sie, diese Essenzen des Geistes. Jene Essenzen, die über den Sieg oder die Niederlage entscheiden.
Zuvorderst ist zu vermerken, dass die Essenzen, abgegeben beim Phönix, am Ende des Wettstreites darüber entscheiden, wer die Insel gewonnen hat. Dies ist eine der wichtigsten und essenziellsten Aufgaben der Essenzen. Doch die Essenzen können mehr.
Es heißt, dass man einige Dinge nur mit Hilfe von Essenzen erreichen kann – allen voran den Ersten Streiter, der eine nicht unerhebliche Menge davon benötigt, um sich letztendlich zum Ersten Streiter seines Hauses aufzuschwingen. Oder die Tränke aus dem Kelch des Hauses werden mit Essenzen herbei gerufen. Aber auch anderes kann man mit diesen flüchtigen Teilen des Geistes erwerben.
Flüchtig deswegen, da sie erlöschen, sobald man sie aus der Hand gibt. Nur körpernah getragen erhalten sie sich. So ist nicht weiter verwunderlich, dass die Essenzen verlöschen, wenn ein Kämpfer auf dem Schlachtfeld stirbt – die Essenzen reisen nicht durch die Asche, sondern verglühen mit dem Sterbenden. Auch kann man sie nicht einfach in seiner Schlafstatt aufbewahren. Sobald die Hände sie loslassen, sind sie erloschen. So ist es nicht verwunderlich, dass man allgemein annimmt, dass die Essenzen eine Aura brauchen, um nicht zu vergehen. Dem ist nicht gänzlich so. Es gibt Orte auf den Inseln, die eine Ausstrahlung haben, die dem einer Aura so nahe kommt, wie es ein Ort schaffen kann und doch erlöschen die Essenzen dort. Dafür gibt es wieder andere Bereiche, wo sich Essenzen wie aus dem Nichts zu materialisieren scheinen und die ebenso eine eigene Ausstrahlung haben. Ohne Aura keine Essenz. Aber wo eine Aura ist, muss nicht unbedingt eine Essenz erhalten bleiben. Das Ausprobieren und Experimentieren damit ist fragwürdig, weil da durch die kostbaren Essenzen verschleudert werden.
Doch es gibt einen Ort, an dem die Essenzen geschützt sind. Ein Platz, an dem sie von dem Aeon selbst erhalten werden. Der Platz des Hauses – ein Ort, der in jedem Lager eingerichtet sein soll, sein muss. Hier wacht der Aeon über die Essenzen, auf das sie nicht erlöschen. Der Altar verbessert nur noch diesen Schutz, bis hin zu einem Hüter, auf das niemand einfach so an den Essenzen bereichern kann.
So ist es jedem Lager angeraten, den Platz des Hauses und den Altar zu errichten, denn in einer Schlacht fallen viele und ebenso viele Essenzen würden dann erlöschen. Diese zu erhalten ist eine der Möglichkeiten viele Essenzen für den Sieg zu sammeln. Mehr sollte dazu nicht zu sagen sein.
Geliebte LiNoUt
warum schreibe ich dir einen Brief, den du doch niemals lesen wirst? Doch nur um die eigenen Gedanken zu ordnen und dem Chaos in meinem eigenen Herzen Herr zu werden und das hat nur eine Ursache... So schreibe ich diesen Brief doch für dich LiNoUt, auch wenn ich ihn dir heute Abend an unserem Baum nicht geben werde, sondern ich werde dir mit den begrenzten Worten der Uth zu erklären suchen, was ich empfinde.
Es ist ein grausamer Witz, dass ich, der ich mich mein Leben lang mit Worten beschäftige, jetzt keine finden kann, die dir mein Herz zu offenbaren vermögen. Ich hoffe meine Idee, die in den letzten Tagen gereift ist, wird dein Gefallen finden.
Bei den Uth gibt es eine spezielle Form der Lyrik, die sie verwenden, wenn ihnen etwas besonders wichtig ist. Ich bezeichne sie als 3x3 Form, es sind drei Zeilen mit je drei Worten, die nach Möglichkeit auch alle aus drei Silben bestehen sollten. Die Uth lieben diese Art sich auszudrücken, aber teilen sie, im Gegensatz zur 2x2 Form, nicht mit jedem. Sie hüten diese Gedichte wie einen Schatz, der von einem an den anderen Uth gegeben wird; eine sehr persönliche Geste also.
Daneben gibt es diese Form nur für religiöse oder wichtige Anlässe. Ich konnte einer der wenigen öffentlichen Rezitation einer 3x3 Form beiwohnen, sie war zu Ehren des ersten Kriegers verfasst, der ein Ho’Uth erschlagen hat. Ich habe sie nicht ganz verstanden und warum die Richtung dabei so wichtig war, deshalb ich werde mich in einer anderen Schrift damit eingehender beschäftigen.
Eindrucksvoll war auch eine Form zu Ehren des Phönix (FeuerGeist des Wassers):
OhEhAhd As Um
OhEhAhd As Un
OhEhAhd Las OhEhAhd
Der Phönix ist eins
Der Phönix sind viele (alles?)
Der Phönix wird immer der Phönix sein.
Aber ich schweife ab, ich wollte zu meiner Idee kommen dir eine 3x3 Form zu schenken und dir damit auch mein Herz. Nach langem, langem Überlegen kann ich jetzt auf das Ergebnis blicken und muss sagen es ist gut gelungen.
TirBelSal BaeBaoEh LiNoUt LiNoUt MeBoAs TirBelSal TirBelSal BeReiBa LiNoUt
Wie viel Zeit einen doch neun Worte kosten können und wie viel sie jetzt aussagen. Ich bin gespannt ob du meine Worte so verstehen wirst, wie ich sie gemeint habe: “Ich liebe Dich und wenn du mich ein wenig magst, dann ist alles gut.” Wobei ich mir bei den Worten “BaeBaoEh” (Gutes Spiel des Geistes) für Liebe und “MeBoAs” (kleines gutes Feuer tun) für Mögen nicht wirklich sicher bin. Auf jeden Fall nicht so sicher, wie ich es gerne wäre. Das Wort “BeReiBa” für Gleichgewicht ist aber sehr gut gewählt, für Uth ist das Gleichgewicht der Dinge wie eine Religion.
Was du mir wohl antworten wirst, heute Abend an unserem Baum. Ich hoffe auf so vieles, ich hoffe darauf das du wie ich empfindest und du mit mir kommen wirst, wenn wir diese Insel wieder verlassen. Es wäre überhaupt für alle Uth das beste, diesen schrecklichen Felsen im Meer zu verlassen, vor allem wenn sie je mehr sein wollen als ein Experiment des Phönix.
Vielleicht kannst du eines fernen Tages nicht nur meine Sprache sprechen, sondern auch diesen Brief lesen und ich werde ihn wirklich für dich geschrieben haben.
Ich möchte und hoffe so vieles und wage doch nicht daran zu glauben.
Die Zeit bis heute Abend wird lang werden.
Bis wir uns sehen.
Dein, Sal
Liebste Rosmerta,
ich weiß ich hab kein Recht Euch meine Aufwartung zu machen, aber mir bleibt nicht mehr lang auf diesem kahlen Stein. Ich hoffe mein Geschenk erzürnt Euch nicht all zu sehr. Ich bitte Euch nur, dass Ihr mein letztes Werk bei Euch behaltet.
Ihr ahnt es wohl schon, dass ich Euch beobachtet habe. Asche auf mein Haupt.
Es war nicht meine Absicht und ich ging auch nicht in die Wälder um Euch im Gebet zu stören. Doch als ich Euch im Mondenschein erblicken durfte, könnte ich meinen Blick nicht mehr von eurem Antlitz abwenden.
Ich habe nie so eine unnahbare Schönheit gesehen und ich schäme mich dafür, dass ich Euch hinterrücks begafft habe.
Ich hoffe Ihr erkennt in meiner Arbeit meine unzerstörbare Liebe zu Euch.
Warum ich Euch ein Stück Stein mit einem Brief übersende, mir bleibt wohl nicht mehr lange und es ist nicht gewiss, ob mein Körper durch die Asche wiederkehren kann.
Meine Berufung war es den leuchtenden Stein in Form zu hauen und mein Ende wird es sein, dass ich einer ehrlichen Arbeit nachgegangen bin. Dieser Sockel brachte mir den Tod und verdammt sei er in alle Ewigkeit.
Der einzige Lichtblick war es euren reinen Körper erblickt zu haben und von diesem flüchtigen Moment zerre ich die letzten Stunden meines Lebens, weil vielmehr bleibt mir wohl nicht.
Ich liege fern ab vom Lazarett in einem alten Verschlag im Wald und keiner aus meinem Lager traut sich noch in meine Nähe. Mein letzter Wunsch war es, dass man Euch diesen Brief mit samt der Statuette bringen möge.
Jetzt wo Ihr diese Zeilen erblickt, werde ich wohl mit dem Wächter darum ringen, ob ich Euch noch einmal erblicken darf, oder ob es endgültig für mich zu spät ist.
Wenn mein Körper es wiedererwartend schaffen sollte, aus der Asche wieder aufzustehen, werde ich auf Euch warten. Am halben Weg zu Eurem Garten, werde ich am Liebesbaum stehen und inständig drum beten, dass Euch mein Brief erhalten hat.
Der Verlauf meiner Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass ich kaum noch etwas lesen kann, was ich da schreib...
Meine Finger zittern so, dass ich kaum mehr den Stift halten kann...
Verzeiht, die Blutflecken. Seit mir alle Haare ausgegangen sind, läuft mir immerwährend das Blut aus der Nase…
Wenn es aufhört zu bluten, dann ist es wohl vorbei mit mir… wir sehen uns auf der anderen Seite… oder an den Wurzel des Liebesbaumes…
Oder ich wache über Euch, bis Euer Weg Euch zu mir bringt...
Es tut mir Leid, dass ich Euch nicht mehr bieten kann, als meine immerwährende Liebe
Euer
Hensing Till Brechenthaler
Steinmetz seines Zeichens
Das Buchungssystem wir ab 27.08.15 um 00:00 Uhr offline gehen.
Ab diesem Moment sind wir auf dem Gelände und können nur noch sehr bedingt Sachen nachvollziehen.
Neue Anmeldungen: gibts dann nicht mehr
Veränderungen / Stornierungen: gibt es, aber sie werden nicht mehr registriert und auch nicht mehr vergütet.
Conzahler: Kann es geben, aber nur dort, wo noch ein Platz frei ist. Conzahler hat immer die Strafe von +15 € auf den letzten Staffel Preis. Egal was ihr vorher für eine Staffel hattet.
d.h. Habt ihr bis zum 27. 08. nicht bezahlt (es gilt das Datum des Eingangs) kostet ein SC Platz 120 € und ein NSC Platz 60 €. Daruf zu rechnen sind evtl. Gebühren für einen Hütten Platz (= Legion der Ewigkeit, schläft in Hütte (+15 €), sind dass z.b. 75 €)
Alles was bis zum 28.08. (00:00 Uhr) nicht über Bank oder Paypal bei uns eingegangen ist, gilt als nicht bezahlt und wird automatisch Conzahler.
Wir haben knapp 600 Teilnehmer gesichert,
d.h. bezahlt ist, Karten sind verschickt, Platz ist da, Plot wurde angepasst.
Wir haben noch knapp 50 Teilnehmer in der Schwebe stehen. Davon haben sich mehr als 2/3 vor 4-10 Tagen angemeldet und sind einfach nur im Prozess.
Das andere drittel wird von uns in den nächsten 2 Tagen suksesive reduziert werden.
Nochmals: wir werden die Spielerplätze nicht erweitern!
Wir sind bei den SCs schon weit über unserer ursprünglichen Planung
Conzahler ist KEINE Option um noch in ein Spielerlager zu kommen
Wir suchen noch folgendes:
Springer | 5 |
Phönix | 6 |
Ewigkeit | 22 |
Ordnung | 3 |
Der Conzahler öffnet am Mittwoch bereits um 10:00 uhr
Alle Teilnehmer (wenn ihr kein Frühanreiseticket für Mo. oder Di. habt) können am Mi. gegen 14:00 Uhr anreisen.
Wir freuen uns schon riesig auf euch und die schöne Zeit die wir verbringen werden.
An den Patriarchen des Kruk Zakon (orgulistansicher Orden des Raben) gerichtetes Schreiben:
An seine Heiligkeit,
wie Ihr in Eurer unendlichen Weisheit wisst, ist der Ellenbogen dem Munde nahe und
dennoch kann man nicht selbst hineinbeißen.
Unsere Fortschritte innerhalb des vom Raben und den sieben wahren Gottern Orgulistans
verlassenen sogenannten Reichs der Asche sind leider als sparlich zu bezeichnen. Die Barriere
zwischen den Inseln der Macht und den anderen uns bekannten Welten scheint nach
eingehender Prufung durch die von uns beauftragte Fachabteilung der Akademia Magulsitan,
als nicht mit herkommlichen arkanen Mitteln zu umgehen oder zu beseitigen sein.
Ich zitiere den federfuhrenden Magister der arkanen Analyse: „Prima facie erscheint es
evident, dass die Globulis minior, in welchem das gefundene und die hypothetisch
konfidierten Insulate liegen, durch eine nicht arkane, moglicherweise auch spirituelle
Potentia umgeben sind. Die ausfuhrliche lege artis Examinatio basiert eindeutig auf einem
Xenophon, der eine transzendete Umgehung der Sphaira mittels Magica moventia
unterbindet. Die duratio effectionis scheint potentiell unendlich, beinhaltet allerdings einen
temporalen Kasus Knaxus.“ Zitat Ende.
Auf erneute Nachfrage nach dem Sinn seines unglaubigen Gestammels gab mir der
investigative Magus zur Antwort, das Phanomen wurde sich aller Wahrscheinlichkeit von
selbst losen. Wir sollten einfach warten.
Die Beratung mit dem Inquisitor, welchen Eure Heiligkeit so weise waren uns an die Seite zu
stellen, resultierte in der einzig praktischen Vorgehensweise. Wir vergroßern die Anzahl der
zur Verfugung stehenden Aschelaufer und schulen diese noch intensiver darin, die im Reich
der Asche gefundenen Seelen zu konvertieren. Ziel ist es die reuigen Seelen dazu zu bewegen
die als Wachter bekannten transzendenten Wesen innerhalb des Reichs der Asche
anzuflehen sie passieren zu lassen um ihr angestammtes Jenseits zu erreichen.
Bedauerlicherweise muss ich vermelden, dass trotz intensivem Gebrauchs der Zuchtigung
bei den Seelen selbst und auch bei den Aschelaufern, die Konvertierungsraten noch immer
unter funfzehn Prozent liegen. Es scheint fast als ware diese Welt von
Lebendigkeitsbesessenen bevolkert.
Ich hoffe Euer Gemut allerdings mit der frohen Kunde aufmuntern zu konnen, dass die
postmortale Untersuchung seitens der Inquisition bezuglich Prior Sacharew zu folgenden
Ergebnis gekommen ist. Der Prior hat mit seiner Unfahigkeit die Seelen innerhalb des Reichs
der Asche zu halten und seinem Versagen bei der Konvertierung der Wachter hin zum
wahren Glauben, keine indirekte nekromantische Handlung vollzogen wie zunachst gedacht.
Der dem reinigenden Feuer uberantwortete Leichnam des Prior wurde von seiner Exzellenz
dem hohen Inquisitor post mortem vom Vorwurf der Ketzerei und Nekromantie
freigesprochen. Moge der Rabe seine Seele geleiten.
Ich hoffe Euch in Kurze mehr Bericht erstatten zu konnen.
Ergebene Grusse
Prior
Notiert von einem unbekannten orgulistanischen Schreiberling
Ein geordneter Garten
ein jeder Streiter hat seine gewisse Eigenheiten, was die Beziehung zu seinem Aeon angeht und so ist es nicht verwunderlich, dass es darüber einige Geschichten zu berichten gibt. Eine dieser Geschichten handelt von Rosmerta, die Erste Streiterin der Ordnung war. Ist es schon bemerkenswert, dass eine Kämpferin sich auf diesen steinigen Weg gemacht hat, so ist Rosmerta eine besondere Person. Sie hat sich in akribischer Vorbereitung den Platz als erste Streiterin erkämpft und sorgte dafür, dass die Reihen ihres Lagers im Kampf um die Erste Insel kaum aufzuhalten waren.
Doch in ihren müßigen Minuten suchte sie einen ruhigen, abgeschiedenen Platz und ordnete sich ihn ihrem Geist unter. Diesen Ort gestaltete sie zu ihrem persönlichen steinernen Garten um. Es war ihre Rückzugsort und ihr innigster Platz, um mit ihrem Aeon in Kontakt zu kommen. Das Plätschern des Wassers, dass in der Nähe floss und der Wind auf ihrem freien Körper halfen ihr, ihre eigenen Gedanken zurück zu lassen und sich dem Aeon zu öffnen. So kam sie mit einem stillen und unergründlichen Lächeln aus diesen Kontakten hervor, um dann den Feinden der Ordnung mit erstarkter Kraft und unbeugsamem Willen entgegen zu treten.
Kommt nach Primum, haben Sie gesagt! Da erntet Ihr Ruhm und Ehr, haben Sie gesagt!
Da erlebt Ihr Abenteuer, die Ihr Euren Kindern und Kindeskindern noch erzählen könnt, haben Sie gesagt!
Aber was mich auf dieser unsäglichen Insel dann erwartet hat, schlägt dem Fass den Boden aus. Wenn ich meine Kinder je wiedersehen sollte, dann werde ich ihnen bestimmt nichts davon erzählen.
Zunächst haben sich alle Mannen meines Kriegszuges aufgeführt, wie Matrosen auf Landgang. Nun gut, wir waren ja schon ein paar Wochen mit dem Schiff unterwegs, ehe unsere Gallionsfigur durch den Nebel stieß und wir einen ersten Blick auf diesen kahlen Felsen werfen konnten.
Die paar grünen Halme waren ziemlich giftig und bescherten mir die ersten Tage und Nächte auf dem Donnerbalken.
Etwas geschwächt, konnte ich am 3. Tage meine eigentliche Arbeit aufnehmen. Ich war der Foltermeister des Kriegszuges. Doch zu tun hatte ich erstmal eh nichts.
Ich frug mich bis heute, warum ich in die Wälder ging. Auf eine blödere Idee hätte ich kaum kommen können. Ich hätte meinen haarigen Hintern im Lager lassen sollen und nicht den Abenteurer spielen. Aber da war dieses Gerücht. Von dem Baum, den keines Mannes Axt zu fällen vermag. Das hört sich verdächtig nach einer Eisentanne an. Für die Temperaturen, die es auf diesem sonnigen Fleckchen Erde hat, sind Eisentannen eigentlich nicht gemacht.
In meinem Kopf surrte die Idee eines enormen Schlagstockes aus einem daumendicken Ast einer Eisentanne umher. Dabei hätte ich mich eher fragen sollen warum diese Eingeborenen einen Mundschutz trugen.
Als ich in der Abenddämmerung im Schatten einer enormen Buche auf eine buntschillernde, bovistartige Morchel stieg, wusste ich warum. Zum Glück bin ich daran nicht gestorben, aber den alptraumartigen Rausch den ich die ganze Nacht durchlitt, möchte ich nicht nochmal durchleben.
Aber nun hab ich wieder etwas für mein Handwerk gelernt. Was man in der Abenddämmerung mit den Pilzen alles machen kann, am Tag bei Sonnenschein, hätten mich die Sporen des Pilzes wahrscheinlich umgebracht und wenn man im Mondenschein daran schnüffelt, dann hat man die süßesten, rauschartigsten und feuchtfröhlichsten Träume, die je ein Mann zu haben schien.
In meinem Träumen lag ich unter dem mächtigen Stamm der Eisentanne meiner Träume und meine Axt ging wie Butter durch den Stamm. Und die Kopfschmerzen, die ich danach hatte, konnte niemand lindern. Und ich war mir nicht mehr sicher, ob es wirklich eine Buche war, in deren Schatten ich auf dieses obszöne Pilzgewächs trat.
Ein Gewitter zog auf und die Buche, die ich suchte, wird doch eine Eiche gewesen sein. Die Eisentanne hab ich leider nicht gefunden.
Als ich wieder unter den Lebenden weilte, hatte mein Heerführer einen Auftrag für mich. Ich sollte warum auch immer einen dieser Eingeborenen foltern.
Mein Gewissen plagte mich nur ein Wenig, weil sie es waren, die meinen desolaten Körper wieder ins Lager zurückschleppten.
Und zu meinem Glück war es augenscheinlich keiner von den Eingeborenen, die mit mir in die Wälder gegangen waren, es war der erste Krieger der Uth und er lachte immerzu, selbst als ich ihn mit seinem eigenen Steinseil fesselte.
Foltern, ja dass kann ich, also machte ich mich gleich ans Werk. Der Schreiber stand zu Beginn noch neben mir und versuchte dem Uth einige Fragen zu stellen, doch der Uth blickte uns nur versteinert an und sagte kein Wort. Immer wenn ich ihn mit meinem liebevoll zusammengetragen und mit viel Zuneigung gepflegten Werkzeug ein bisschen anzusporen versuchte, lachte er nur wieder.
Ich versuchte wirklich diesen Uth zu verletzen, mit allem was ich hatte. Und sein Gelächter kann ich immer noch in meinen Ohren hören.
Ich versuchte ihn solange mit allen geeigneten Mitteln zu foltern, bis mir mein Lieblingsmesser an ihm abbrach. Eine unglaubliche Wut überkam mich. Ja und ich vergoss die ein oder andere Träne, mein Messer begleitet mir schon länger als meine Frau und jetzt ist es hin.
Ich lief wutentbrannt zu unserem Koch und holte mir ein Fleischerbeil.
Dem Koch schulde ich ein neues Beil und der Uth schuldet mir meine Ehre.
Am Ende prügelte ich ihn mit einem Hammer, bis der Hammer vom Stiel abbrach und ich ihm mit der bloßen Faust eine verpasste.
Ich hatte noch nie in meinem Leben zu viel Schmerz erleiden müssen, wie als der Uth mich auslachte, weil meine Hand nach diesem Schlag anfing zu bluten. Ich glaube ich habe mir tatsächlich meine Hand an einem Uth gebrochen.
Ich holte mir beim Schmied eine Feile und nach stundenlanger, hingebungsvoller Arbeit, kam ich durch die steinerne Haut und mich glitzerte ein Tröpflein Blut für einen Moment an, bevor die Wunde sofort wieder versiegte.
Der Schreiber lag draußen vor dem Zelt und reiherte in einem Eimer. Der hält aber auch gar nichts aus.
Als wir den Uth wieder aus den Fesseln entließen, weil sein Stamm unsere Palisaden zerlegte, stand er einfach nur auf und ging zu mir rüber, lachte wieder und betonierte mir eine, so dass ich im wahrsten Sinne des Wortes aus meinem eigenen Zelt flog.
Aufgrund eines Kieferbruches konnte ich den restlichen Aufenthalt auf der Insel nur noch flüssige Nahrung zu mir nehmen. Und dieser Schnaps, den die Eingeboren bei Nacht tranken, brachte mich wieder unter den Stamm der Eisentanne, die vielleicht sogar eine Kiefer war.
Aber eines kann ich sagen, so wahr mir die Götter helfen, die Uth können bluten und ihr Blut ist rot, so wie das unsere.
Anmerkung des Schreibers: Meinen Vorschlag wir sollten den steinigen Eingeborenen einfach waschen, wurde bis zum Ende nicht beherzigt.
Wenn der werte Leser dieser Zeilen am Ende wie ich die Einsicht teilt, dass man nicht immer seiner Neugierde nachgeben sollte, dann habe ich heute nicht umsonst mein Leben riskiert. Im Nachhinein kann ich meine kleine Exkursion nur als dumm und überflüssig bezeichnen.
Gestern stellte ich einem der Uth die Frage, warum sie in Höhlen leben, wenn sie doch ständig Angst vor etwas haben, dass sie AAtTur nennen. Ich vermute, dass sie damit eine Art Flut meinen, die jeden Herbst über sie herein brechen kann und wohl durch heftige Regenfälle ausgelöst wird. Ich wollte wissen, warum sie sich nicht weiter entwickeln wollen. Damit habe ich ihn wohl beleidigt, da er mir lang und breit erklärt hat, wie viele Vorteile die Höhlen doch haben, vor allem als Schutz vor nächtlichen Angriffen durch Tiere.
Der Krieger meinte halb im Scherz, dass ich nur über den Fluß gehen müsste, da würde ich noch Uth finden, die nachts einfach auf dem Boden im Wald schlafen und keine Höhlen haben. Vielleicht hätte ich früher nachfragen sollen, warum alle Umstehende darüber gelacht haben und heute nicht einfach die Gelegenheit nutzen, als ich eine Furt über den Fluß gefunden habe, die man recht einfach durchwaten konnte.
Diesen anderen Uth-Stamm habe ich gefunden oder ich sollte besser sage, sie haben mich gefunden, als ich durch den Wald gestolpert bin. Sie waren mir gleich irgendwie unheimlich, wie sie wort- und lautlos aus dem Unterholz aufgetaucht sind, jeder mit einem Speer oder einer Keule bewaffnet. Ich habe versucht mich ihnen auf die Art der Uth vorzustellen, als ich aber hörte, wie sie hinter mir diskutierten, wie ich wohl schmecken würde, habe ich das schnell unterbrochen und möglichst schnell auf Uthisch gesprochen.
Es war wohl nicht so sehr mein Vortrag, über meine Zeit mit den anderen Uth oder die Erzählungen vom Phönix, die ich beim Turnier getroffen hatte, es war der Proviant, den ich dabei hatte, der mein Leben gerettet hat. Zum Glück hatte ich genug für die drei Krieger dabei und die Flasche Himbeerbrand, die ich dem ersten Krieger heute Abend schenken wollte, tat ihr übriges.
In meiner Not habe ich angefangen die kurzen Witze und Geschichten von KoTi zu erzählen, die mir noch in Erinnerung waren und einige davon waren ihnen scheinbar noch nicht bekannt. Sie erzählten dann auch ihre KoTi Geschichten, wobei mir auffiel, dass ihre Aussprache und ihre Worte deutlich rauer und einfacher waren als ich es vom anderen Uth-Stamm gewohnt bin. Auf jeden Fall lachten sie immer lauter und als sie sich nach einiger Zeit im wortsinne auf dem Boden rollten, habe ich mich möglichste leise empfohlen und bin schleunigst wieder über den Fluss gewechselt.
Wenn ich LiNoUt richtig verstanden habe, treffen sich die Uth-Stämme nur alle paar Jahre oder Jahrzehnte einmal, wenn die Flüsse auf der Insel austrocknen. Die Flüsse sind sonst so etwas wie unüberwindliche Barrieren. Die Uth sind der Meinung, dass Stein nicht schwimmt und sich bei all dem Gift den Schutz von den Beinen zu waschen ist auch keine gute Idee. Wissen verbreitet sich also nur ganz langsam zwischen den einzelnen Stämmen und auch die Phönix scheinen nur dann mit ihnen zu reden, wenn es sein muss. Den Rest unseres Aufenthalts werde ich mich auf jeden Fall auf “unseren” Uth-Stamm konzentrieren.
gezeichnet
Tir Bel'Sal
Erster Schreiber der Expeditionstruppen
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