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Auf der ersten Insel - Primum - lebt das Volk der Uth.
Es handelt sich um ein primitives Steinvolk. Die Uth haben eine sehr einfache aber logische Sprache.
Lesen und Schreiben können die Uth jedoch nicht.
Geschichten sind für ihre Welt ein wichtiger Bestandteil und werden nur mündlich überliefert. Alle 1000 Jahre, wenn der Wettstreit beginnt, werden die Geschichten von den Epistemen zusammengetragen und für die Nachwelt aufgeschrieben.
Die Episteme haben der Lautsprache der Uth eine Schrift gegeben und versuchen seither die Wörter und Silben der Uth zu übersetzen.
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Ein geordneter Garten
ein jeder Streiter hat seine gewisse Eigenheiten, was die Beziehung zu seinem Aeon angeht und so ist es nicht verwunderlich, dass es darüber einige Geschichten zu berichten gibt. Eine dieser Geschichten handelt von Rosmerta, die Erste Streiterin der Ordnung war. Ist es schon bemerkenswert, dass eine Kämpferin sich auf diesen steinigen Weg gemacht hat, so ist Rosmerta eine besondere Person. Sie hat sich in akribischer Vorbereitung den Platz als erste Streiterin erkämpft und sorgte dafür, dass die Reihen ihres Lagers im Kampf um die Erste Insel kaum aufzuhalten waren.
Doch in ihren müßigen Minuten suchte sie einen ruhigen, abgeschiedenen Platz und ordnete sich ihn ihrem Geist unter. Diesen Ort gestaltete sie zu ihrem persönlichen steinernen Garten um. Es war ihre Rückzugsort und ihr innigster Platz, um mit ihrem Aeon in Kontakt zu kommen. Das Plätschern des Wassers, dass in der Nähe floss und der Wind auf ihrem freien Körper halfen ihr, ihre eigenen Gedanken zurück zu lassen und sich dem Aeon zu öffnen. So kam sie mit einem stillen und unergründlichen Lächeln aus diesen Kontakten hervor, um dann den Feinden der Ordnung mit erstarkter Kraft und unbeugsamem Willen entgegen zu treten.
Kommt nach Primum, haben Sie gesagt! Da erntet Ihr Ruhm und Ehr, haben Sie gesagt!
Da erlebt Ihr Abenteuer, die Ihr Euren Kindern und Kindeskindern noch erzählen könnt, haben Sie gesagt!
Aber was mich auf dieser unsäglichen Insel dann erwartet hat, schlägt dem Fass den Boden aus. Wenn ich meine Kinder je wiedersehen sollte, dann werde ich ihnen bestimmt nichts davon erzählen.
Zunächst haben sich alle Mannen meines Kriegszuges aufgeführt, wie Matrosen auf Landgang. Nun gut, wir waren ja schon ein paar Wochen mit dem Schiff unterwegs, ehe unsere Gallionsfigur durch den Nebel stieß und wir einen ersten Blick auf diesen kahlen Felsen werfen konnten.
Die paar grünen Halme waren ziemlich giftig und bescherten mir die ersten Tage und Nächte auf dem Donnerbalken.
Etwas geschwächt, konnte ich am 3. Tage meine eigentliche Arbeit aufnehmen. Ich war der Foltermeister des Kriegszuges. Doch zu tun hatte ich erstmal eh nichts.
Ich frug mich bis heute, warum ich in die Wälder ging. Auf eine blödere Idee hätte ich kaum kommen können. Ich hätte meinen haarigen Hintern im Lager lassen sollen und nicht den Abenteurer spielen. Aber da war dieses Gerücht. Von dem Baum, den keines Mannes Axt zu fällen vermag. Das hört sich verdächtig nach einer Eisentanne an. Für die Temperaturen, die es auf diesem sonnigen Fleckchen Erde hat, sind Eisentannen eigentlich nicht gemacht.
In meinem Kopf surrte die Idee eines enormen Schlagstockes aus einem daumendicken Ast einer Eisentanne umher. Dabei hätte ich mich eher fragen sollen warum diese Eingeborenen einen Mundschutz trugen.
Als ich in der Abenddämmerung im Schatten einer enormen Buche auf eine buntschillernde, bovistartige Morchel stieg, wusste ich warum. Zum Glück bin ich daran nicht gestorben, aber den alptraumartigen Rausch den ich die ganze Nacht durchlitt, möchte ich nicht nochmal durchleben.
Aber nun hab ich wieder etwas für mein Handwerk gelernt. Was man in der Abenddämmerung mit den Pilzen alles machen kann, am Tag bei Sonnenschein, hätten mich die Sporen des Pilzes wahrscheinlich umgebracht und wenn man im Mondenschein daran schnüffelt, dann hat man die süßesten, rauschartigsten und feuchtfröhlichsten Träume, die je ein Mann zu haben schien.
In meinem Träumen lag ich unter dem mächtigen Stamm der Eisentanne meiner Träume und meine Axt ging wie Butter durch den Stamm. Und die Kopfschmerzen, die ich danach hatte, konnte niemand lindern. Und ich war mir nicht mehr sicher, ob es wirklich eine Buche war, in deren Schatten ich auf dieses obszöne Pilzgewächs trat.
Ein Gewitter zog auf und die Buche, die ich suchte, wird doch eine Eiche gewesen sein. Die Eisentanne hab ich leider nicht gefunden.
Als ich wieder unter den Lebenden weilte, hatte mein Heerführer einen Auftrag für mich. Ich sollte warum auch immer einen dieser Eingeborenen foltern.
Mein Gewissen plagte mich nur ein Wenig, weil sie es waren, die meinen desolaten Körper wieder ins Lager zurückschleppten.
Und zu meinem Glück war es augenscheinlich keiner von den Eingeborenen, die mit mir in die Wälder gegangen waren, es war der erste Krieger der Uth und er lachte immerzu, selbst als ich ihn mit seinem eigenen Steinseil fesselte.
Foltern, ja dass kann ich, also machte ich mich gleich ans Werk. Der Schreiber stand zu Beginn noch neben mir und versuchte dem Uth einige Fragen zu stellen, doch der Uth blickte uns nur versteinert an und sagte kein Wort. Immer wenn ich ihn mit meinem liebevoll zusammengetragen und mit viel Zuneigung gepflegten Werkzeug ein bisschen anzusporen versuchte, lachte er nur wieder.
Ich versuchte wirklich diesen Uth zu verletzen, mit allem was ich hatte. Und sein Gelächter kann ich immer noch in meinen Ohren hören.
Ich versuchte ihn solange mit allen geeigneten Mitteln zu foltern, bis mir mein Lieblingsmesser an ihm abbrach. Eine unglaubliche Wut überkam mich. Ja und ich vergoss die ein oder andere Träne, mein Messer begleitet mir schon länger als meine Frau und jetzt ist es hin.
Ich lief wutentbrannt zu unserem Koch und holte mir ein Fleischerbeil.
Dem Koch schulde ich ein neues Beil und der Uth schuldet mir meine Ehre.
Am Ende prügelte ich ihn mit einem Hammer, bis der Hammer vom Stiel abbrach und ich ihm mit der bloßen Faust eine verpasste.
Ich hatte noch nie in meinem Leben zu viel Schmerz erleiden müssen, wie als der Uth mich auslachte, weil meine Hand nach diesem Schlag anfing zu bluten. Ich glaube ich habe mir tatsächlich meine Hand an einem Uth gebrochen.
Ich holte mir beim Schmied eine Feile und nach stundenlanger, hingebungsvoller Arbeit, kam ich durch die steinerne Haut und mich glitzerte ein Tröpflein Blut für einen Moment an, bevor die Wunde sofort wieder versiegte.
Der Schreiber lag draußen vor dem Zelt und reiherte in einem Eimer. Der hält aber auch gar nichts aus.
Als wir den Uth wieder aus den Fesseln entließen, weil sein Stamm unsere Palisaden zerlegte, stand er einfach nur auf und ging zu mir rüber, lachte wieder und betonierte mir eine, so dass ich im wahrsten Sinne des Wortes aus meinem eigenen Zelt flog.
Aufgrund eines Kieferbruches konnte ich den restlichen Aufenthalt auf der Insel nur noch flüssige Nahrung zu mir nehmen. Und dieser Schnaps, den die Eingeboren bei Nacht tranken, brachte mich wieder unter den Stamm der Eisentanne, die vielleicht sogar eine Kiefer war.
Aber eines kann ich sagen, so wahr mir die Götter helfen, die Uth können bluten und ihr Blut ist rot, so wie das unsere.
Anmerkung des Schreibers: Meinen Vorschlag wir sollten den steinigen Eingeborenen einfach waschen, wurde bis zum Ende nicht beherzigt.
Die sogenannte Zungenalge
Auf der Insel Primum wachsen gewöhnlich viele Kräuter, die dazu neigen den Unvorsichtigen zu vergiften. Kaum etwas auf dieser Insel ist harmlos. So ist es kein Wunder, dass Einheimische ihre Nahrungsmittel sorgfältig aussuchen oder eine gewisse Resistenz gegen die Flora und Fauna entwickeln müssen. Alles andere bedeutet den Tod.
Umso mehr bin ich darüber verwundet, dass es auf dieser Insel ein sehr starkes heilfähiges Kraut gibt. Diese unscheinbare Pflanze wächst im Wasser und scheint dieses zu filtern. Das ich es entdeckt habe, war ein Wille des Geistes, denn ohne diese Pflanze wäre ich hier gestorben. Ich habe auf die schmerzhafte Weise lernen müssen, dass es nicht reicht, einfach nur vorsichtig zu sein.
Es war nur ein kleiner Schnitt an den Dornen einer Pflanze, den ich erst bemerkt habe, als das Brennen begann. Und dann wurden meine Beine schon schwächer. Außer Hörreichweite eines denkenden Wesens war ich auf mich selbst gestellt. Ich hatte ein Gegenmittel dabei, dass ich auf die Wunde träufelte, doch meine Kraft verlies mich zunehmen. Ich brach in der Nähe des Wasserlaufs zusammen.
Als ich wieder zu mir kam, lang mein Arm im Wasser, von einer Pflanze umgeben, die ihn ihrer Form mich an eine Zunge erinnerte. Zungenalge, so schrieb ich sie später in meine Aufzeichnungen. Ein paar dieser Zungen hatte sich um mein Arm gewunden. Ich nahm, zu Untersuchungszwecken, einige dieser Algen mit und nach sorgfältigen Prüfungen bin ich mir sicher, dass sie dafür gesorgt haben, dass die Wunde von dem Gift gereinigt wurde und das mein Körper mehr Kraft fand, gegen den Wundbrand anzukämpfen. Letzendlich hat dieses Kraut geholfen, dass ich noch am Leben bin.
epistemische Anmerkung: Diese ungehobelten Einheimischen würden diese Pflanze nie und nimmer anrühren, weil sie grün ist. Eine Zeichnung der sogenannten Zungenalge muss wohl im Nebel abhanden gekommen sein.