Hagen brachte die Lady Kapitän Ingrid-Senta Skylarson und ihren ersten Maat Golz zur feuchten Hütte.
Er plapperte immer noch vor sich hin: ‘Wir haben jetzt einen Bautrupp aus 4 Einheimischen, die haben uns ein paar Wochen die Hütte hier hingezimmert.’
Die Lady Kapitän heuchelte Interesse. Hagen lief die Stufen hinauf und öffnete die Tür zur Feuchten Hütte. ‘Dann kommt mal rein in die gute Stube!’
Golz ging zu erst und nötigte Hagen dazu von der Tür wegzugehen. Dann setzte sich die Lady Kapitän in Bewegung. Golz machte eine einladende Handbewegung und hielt ihr gleichzeitig die riesige Pranke hin, um ihr die Stufen hinauf helfen.
Die ganze Frauschaft der Feuchten Hütte und der Flötzinger standen Spalier. Golz ließ seine Lady Kapitän eintreten und schloß die Tür.
‘Herzlich Willkommen in der Feuchten Hütte!’ rief Ignaz Flötzinger. ‘Darf ich Euch etwas anbieten!’
Golz löste sich von der Tür und rief: ‘Wenn ich vorstellen darf, Lady Kapitän Ingrid-Senta Skylarson.’ Dabei starrte er unentwegt auf die Huren.
Die Lady Kapitän zog nur eine Augenbraue hoch und räusperte sich dann. Golz schrak regelrecht hoch und machte dann drei Schritte zum Tresen. Geheimnistuerisch griff er in seinen Mantel und holte einen Becher heraus, um ihn dann auf den Tresen zu stellen. Es war ein schlichter Zinnbecher, aber es war das Wappen der Reederei eingraviert.
‘Einen kleinen Grog für die Lady Kapitän!’ meinte er und schob den Becher über den Tresen. Der Ignaz huschte hinter die Theke und setzte sein bezauberndstes Lächeln auf: ‘Eine kleinen Grog, kommt sofort!’
Er konnte die beiden jetzt schon nicht aussehen, goß aber weiter übertrieben freundlich grinsend den heißen Tee in den Becher, um ihn dann mit einem ordentlich Schuß Rum abzulöschen.
Golz stierte wieder auf die Huren. Die Lady Kapitän räusperte sich wieder und Golz brachte den gefüllten Becher an den Tisch des Hafenmeisters, der mit Listen und Pergamenten überhäuft war. Der Hagen wienerte zugleich herbei und schob die Papiere zu einem Haufen zusammen.
Golz stellte den Becher ab, zog einen Lappen aus seinem Ärmel. Nun wienerte Golz über den Tisch und den Stuhl und dann erst schob er den Stuhl zur Seite, um der Lady Kapitän den sauberen Platz anzubieten.
Die Lady Kapitän blickte auf den Boden, zog wieder eine Augenbraue hoch und setzte sich dann langsam und würdevoll in Bewegung. Als sie sich endlich hin setzte, bemerkte sie eher beiläufig: ‘Der Boden sieht aber schon ganz schön versaut aus, ich dachte hier wäre alles neu!’
Diesmal räusperte sich Hagen, um das betretene Schweigen zu unterbrechen. ‘Ich wollte Euch die Baupläne für den neuen Hafen zeigen.’
Golz stierte wieder auf die Huren und die Lady Kapitän meinte dann eher weniger beiläufig: ‘Herr Golz, bitte tu uns allen einen Gefallen und geh dich entspannen. Wenn du sie weiter so anstarrst, verlangen sie noch 1 Silber nur fürs betrachten.’
Golz wurde schlagartig rot im Gesicht. Er blickte beschämt auf den schmutzigen Dielenboden.
‘Los, nimm dir ein paar Stunden frei, das ist ja nicht mit anzusehen!’ rief sie dann, griff in ihre Jacke, um einen kleinen Lederbeutel heraus zuholen.
Sie spielte mit ihren Fingern an der Lederschnur, die den Beutel zusammenhielt und warf ihn dann Golz zu. ‘Da sind 23 Silber drin. Mach dir nen schönen Abend.’
Fortsetzung folgt...
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