Eine grimmige Katze hat uns verraten, was heute auf Primum geschah:
Der Kapitän Eik Skylarson kam mit seiner Seemöwe leider einen Tag zu spät auf Primum an, aber er ließ es sich nicht nehmen, dass die feuchte Höhle einen neuen Namen bekommen musste. Es wurde das Ritual eines reedereiüblichen Stapellaufes vorbereitet.
Ignaz stiftete unter Tränen eine Flasche seines besten Portweines. Der Hans musste aufs Dach klettern und ein Seil anbringen, der H. P. Mies band eigenhändig die Flasche an das Seil. Der Kapitän übergab die Flasche vertrauensvoll an den Ignaz Flötzinger. Dieser holte aus und schwang die Flasche gegen die Tür des Hauses und rief: ‘Ich taufe dich auf den Namen…!’Die Flasche verfehlte allerdings die Hütte und kam mit voller Wucht zurück, Ignaz bückte sich und die Flasche traf Pandora mitten ins Gesicht. Pandora, die mit gebrochener Nase niedergestreckt wurde, blieb an Ort und Stelle liegen. Der Kapitän fing die Flasche schwungvoll auf und meinte: ‘Ich darf doch?’Ohne eine Antwort von Ignaz abzuwarten, holte der Kapitän aus und rief: ‘Ich taufe dich auf den Namen… verdammter Mist!’ Die Flasche kam wieder zurück. Der Kapitän duckte sich und sie traf den Ignaz am Hinterkopf, da dieser gerade über seine Frau gebeugt im Schnee kniete. Ignaz kam mit dem Gesicht voran auf seiner Frau zum Liegen und regte sich nicht mehr. H.P Mies konnte die Flasche vielleicht etwas weniger schwungvoll einfangen und übergab sie wieder dem Kapitän.
Hans rief vom Dach: ‘Kapitän, heißt das Haus jetzt ‘Verdammter Mist’? Ich glaube das ist ganz schön geschäftsschädigend!’
‘Hans kielhol dich selbst und komm sofort runter. Zum Taufen eines Freudenhauses brauchen wir allen Anschein nach jemand möglichst Unbeflecktes!’ schrie der Kapitän.
Hans salutierte seinem Kapitän, rutschte auf dem Dach aus, schlitterte das Dach runter und fiel dann aufs Vordach und landete wie ein Stein direkt vor seinem Kapitän im Schnee. Dann bekam er die Flasche in die Hand gedrückt und rappelte sich wieder auf.
‘Kann sich mal jemand um die Flötzingers kümmern.’ befehligte der Kapitän und fuhr dann zu Hans gewandt fort: ‘Los Hans, taufe die feuchte Hütte!’ Hans holte aus, warf und schrie aus Leibeskräften, was in einem Quietschen endete: ‘Ich taufe dich auf den Namen ‘Die feuchte Hütte!’
Die grimmige Katze wurde von einem noch nicht so ganz verstörten Hund gefressen.
Eine tollwütige Ratte hat uns berichtet, was an diesem Tage auf Primum geschah:
Der Schnee kam tatsächlich über Nacht und als der Ignaz am Morgen seinen Nachttopf vors Zelt kippen wollte, stand er vor einem mannshohen Schneeberg. Als er sich um den Berg herum gekämpft hatte, um die Schneeschaufel zu holen, traf ihn ein Schneeball direkt am Kopf. Als er sich umdrehte, bewegte sich der Schneeberg und es kam ein Uth zum Vorschein.
Er zeigte aufs Dach. Dort wurde gerade ein Seil angebracht und die Uth waren bereit, den Baum auf den Dachstuhl zu ziehen. Der Ignaz lief armewedelnd zurück ins Zelt. Die Schneeschaufel blieb unverrichteter Dinge im Schnee stecken.
Er stürmte ins Zelt und rief: ‘Pandora, weck die Mädels, es ist angerichtet!’ Am Abend war das Dach endlich fertig und das erste Feuer wurde im Haus entzündet.
Die Feuchte Höhle 2 wurde langsam aber sicher getrocknet.
Die tollwütige Ratte wurde von einer grimmigen Katze gefressen.
Ein Mäuschen hat uns geflüstert, was an diesem Tage auf Primum geschah:
Der Nebel hing schwer über den Hafen. Man konnte den Schnee schon riechen. Der Ignaz Flötzinger lief in den Wald nahe der Grenze zum Gebiet der Ewigkeit und pinkelte erstmal gegen den Grenzstein. Dann schulterte er seine Säge und suchte sich einen kleinen, hübschen Tannenbaum. Er pfiff ein Liedchen und summte dann: ‘Bitte lass es keine Eisenkiefer sein!’ Dann legte er die Säge an und zog. Später lief er mit einem Bäumchen über der Schulter wieder nach Hause. Nach einem kleinen Wäldchen unweit des Hafens konnte man einen neuen Weg sehen, der von ein paar arbeitswütigen Uth angelegt worden war, damit man einigermaßen trockenen und vielleicht nicht ganz so matschigen Fußes zur momentanen Baustelle gelangen konnte. Er blickte über eine enorme Lichtung und zog die Luft durch seine Zähne ein. Beim Ausatmen grinste er zufrieden und meinte: ‘Morgen wird es Schnee geben!’
Das Mäuschen wurde von einer tollwütigen Ratte gefressen.